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31.07.07

Kilometer Fressen

Weiter geht unser Weg über den endlosen Alaska Highway. Am ersten Tag in British Columbia brachen wir unseren alten Rekord und fuhren mit dem voll beladenen Rad über 150km. Zur Belohnung gab es am nächsten Tag ein ausgedehntes Bad in den Liard Hotsprings, natürliche heiße Quellen. Zum Glück besuchte uns kein Bär, was hier öfter geschieht. Allerdings mussten wir erst einen satten Hagelschauer abwarten… Überhaupt, das Wetter ist ein seltsames Spiel. Ordentlich Gewitter und Schauer deckten uns immer wieder ein, wobei wir trotzdem jeden Tag mehr als 100km zurücklegen. Wir wollen nach Süden! Bisheriges Tiefpunkt der Tour: Ein Pass mitten im Nichts, es regnet in Strömen und der Wind peitscht kalt über die Felsen. Wir müssen Pause machen, aber es gibt die nächsten 80 km keinen Wetterschutz… außer einem einsamen Plumpsklo. Also machen wir dort Pause, bei unserem Hunger schmeckt das Schnittchen selbst dort. Ihr versteht, was wir meinen. Red Bull statt genüssliche Kaffeefahrt. Warum? Die Campingplätze und Roadhäuser liegen eben weit auseinander und der Highway ist lang. Die Entschädigung für die Strapazen: Wilde Tiere ohne Ende. Mächtige Bisons, die am Straßenrand grasen, Bergziegen, Caribous, Bären, Bieber und immer wieder Erdhörnchen.

Unser langer Weg durch die Wildnis hier in Bildern




Posted by julia at 07:15 | Comments (7)

25.07.07

Good Bye, Yukon

Der Wahlspruch dieser Region ist „Larger than Life“, und so kam uns die Gegend auch manchmal vor; aber wir strampelten fleißig unsere täglichen Kilometer und sind nun ganz knapp vor British Columbia.
Außer dem ziemlich gleichbleibenden Anblick von Wäldern, Bergen, kilometerlangen Seen und trübem Wetter (bis auf einen Tag) gab es sonst eigentlich nur Kolonnen von Campervans zu sehen. Oft so groß wie ein Reisebus, und hintendran noch ein Auto im Schlepptau. Ein Picknickplatz am Highway besteht deshalb auch nicht aus lieblichen Tischen mit schöner Aussicht, sondern einem großen Betonstreifen, damit das Monster-Mobil auch dorthin passt. Na ja, setzen wir uns halt auf den Asphalt und erschlagen Moskitos wie die Berseker.
Während wir den Highway an einem See entlang fuhren, fielen uns Elchspuren direkt auf dem Seitenstreifen auf. Der Elch trapste wohl eine ganze Weile den Highway entlang, um dann plötzlich zum See abzubiegen. Wir schauten zum See und trauten unseren Augen nicht: Das stand die Elchkuh im See und nahm in Ruhe ein Bad. Spontan machten wir eine Pause und konnten uns gar nicht satt sehen. Schock schwere Not, es gibt auch einige Schwarzbären, die aber friedlich am Rande des Highways grasen und uns nur interessiert anschauen. Davon gibt es aber keine Fotos, wir halten den Sicherheitsabstand so groß wie möglich!

Seht hier den wilden Yukon




Posted by julia at 01:30 | Comments (2)

18.07.07

Hundeleben

Nach sechs Wochen haben wir Alaska verlassen und durchqueren jetzt den Yukon. Ganz schön viele Bäume am Wegesrand des Alaska Highways. Wir sehen viele Tiere und wenig Menschen. Wenn wir zu langsam sind, begleitet uns ein Schwarm von Moskitos (bis 9 km’h), Bremsen (bis 15 km’h), Blackflies (bis 23 km’h) und Wespen (bis 27 km’h). Unangenehm. Da sind uns die großen Tiere lieber: Einen Wolf, einen Weißkopfadler, zwei Schwarzbären-Babys, Elche und tausend Erdhörnchen haben wir gesehen. Irgendwo zwischen den vielen Bergen war auch der Mount Logan versteckt, der höchste Berg Kanadas. Keine anderen Radler, die sind also schon vor oder noch hinter uns… einen Argentinier auf dem Weg in die Heimat (wir werden uns wohl noch öfter über den Weg fahren) haben wir zum 2.mal getroffen. Damians Fahrt unter: www.jamerboi.com.ar/mainenglish.html Auf dem über 2000km langen Highway einige Großbaustellen, wo unser Tandem ins Begleitfahrzeug musste. Die „Lollie“-Girls halten die Autos an den Baustellen an und freuen sich immer über uns. Und wir über sie, es ist doch recht einsam hier. Wenn wir nicht zelten, nehmen wir Blockhütten im Nichts. Stefan fühlt sich als Trapper ganz wohl. Whitehorse, die Hauptstadt des Yukon, ist hübsch, in Kanada kann man auch schön! Und nun geht es 400 km bis zur nächsten größeren Ansiedlung, wir werden fleißig weiter Bäume zählen und versuchen die Geschwindigkeit über 27 km’h zu halten. Kleiner Scherz.

Erste Fotos von Kanada




Posted by julia at 06:25 | Comments (5)

10.07.07

Zeitreise

Tada, wir sind immer noch in der Nähe von Delta Junction in unserer Blockhütte am Silver Fox Roadhouse, wo wir die Ruhe und die Gastfreundschaft der Besitzer Dan und Eva genießen. Der Nationalfeiertag 4. Juli wird in Delta Junction mit einem kleinen Mini Volks-Fest und einer Riesenparade (vier Soldaten) begangen. Ansonsten fahren wir einmal am Tag ins Cafe mit Internet-Anschluss. Außerdem machten wir einen dreitägigen Ausflug über den Taylor und Top of the World Highway nach Dawson City mit Dans VW Jetta und seiner philippinischen Frau Eva, die schon immer mal dahin wollte. Eine gute Gelegenheit also für uns alle. :-) Dawson City ist ein tolles Erlebnis: auf den Spuren der Goldsucher, leichten Mädchen und Jack London vermittelt einem Dawson noch heute das Gefühl, in der Wild-West Zeit zu reisen. Staubige unasphaltierte Strassen, bonbonfarbene Häuser aus Holz und Salons mit Schwingtüren, die Angestellten in historischen Kostümen, alles sehr liebevoll gemacht - nur die Autos der Touristen erinnern einen daran, dass man im 21. Jahrhundert ist. Höhepunkt: Diamond Tooth Gerties Gambling Hall, eine wunderbar erhaltene Spielhölle aus den Zeiten des Goldrausch mit Roulette und Black Jack sowie einer Bühne auf den langbeinige Can-Can Tänzerinnen (die von Show zu Show nackiger wurden) alte Zeiten wieder aufleben lassen. Wir haben uns anstecken lassen und haben eine Zeitreise gemacht! Nicht weniger interessant ist das alaskanische Örtchen Chicken entlang des Weges nach Dawson, dessen „Downtown“ aus gerade mal drei Häusern besteht: Cafe, Saloon und Souvenir-Shop. Die Goldgräber wollten „Chicken“ eigentlich Ptamirgan nennen (übersetzt: Schneehuhn), fanden es aber zu kompliziert (kann man nur zustimmen), also einfach „Chicken.“Absolut kultig und es fiel uns schwer, den ganzen Andenken T-Shirts zu widerstehen! Unser Favorit: „I got laid in Chicken, Alaska.“

Nach den Worten folgen hier die Bilder




Posted by julia at 00:47 | Comments (5)

6. Newsletter Juni/Juli 2007

Der sechste Newsletter, der unsere Reise in Alaska beschreibt.

Posted by julia at 00:16 | Comments (0)

03.07.07

So viel zu sehen

Auch wenn Fairbanks keine Schönheit ist, so gibt es doch einiges zu erleben, wir blieben zwei weitere Tage und sahen Moschusochsen, Rentiere, Schaufelraddampfer, Schlittenhunde und ein Indianerdorf. Dann zog es uns wieder aus Rad und wir fuhren die ersten Kilometer auf dem Alaska Highway, den wir nun für gut 2.400 km nicht verlassen werden. Der erste Stopp führte uns zum Weihnachtsmann im Örtchen North Pole, wo 365 Tage im Jahr Weihnachten ist! Da der Highway recht wenig befahren ist, begegnen uns täglich Elche am Straßenrand, die zum Glück friedlich gestimmt sind und sich schnell wieder in den Wald trollen. 18 Meilen hinter Delta Junction freunden wir uns mit den Besitzern des Silver Fox Roadhouses an, passionierte und freundliche Jäger (ja, das gehört hier in Alaska dazu und wir erlauben uns kein Urteil darüber), die urgemütliche günstige Holzhütten mit einem Million Dollar View auf die Alaska Range vermieten. Und schon ist es passiert, wir lassen uns hier für ein paar Tage nieder. Wir besuchen das kleine Jagdmuseum inklusive ausgestopftem Riesen-Büffel direkt nebenan im Tankstellenshop und lernen, wie man Heilbutt in einer Mischung aus heißem Wasser, Zucker, Butter und Salz zu einem echten Leckerbissen kocht. Und frischen Lachs gibt es auch noch, mjam! Auf diesem Abschnitt des Highways treffen wir einige Radler, besonders gefreut haben wir uns über das Treffen mit Petra und Dirk, die in Argentinien gestartet sind und nun fast angekommen sind, allerdings wollen die beiden noch bis ganz nach oben in Prudhoe Bay: www.pipdip.de. Ach ja, All Terrain Vehicles gibt es dort auch noch, wir wurden vom Enkel gleich mal auf eine Tour auf seinen Lieblings-Trails mitgenommen, ganz schön staubig. In Delta Junction besuchten wir noch ein PowWow, ein traditionelles Indianer-Fest mit Tänzen und Kunsthandwerk. Eine Fülle von Eindrücken!

Hier geht’s zu den passenden Bildern




Posted by stefan at 21:38 | Comments (1)